Wenn Autorinnen sich treffen…

Foto: Susanne Böckle
Foto: Susanne Böckle

Wenn sich Kinderbuchautorinnen treffen wird es meistens sehr lustig. Unser Treffen in Bonn war da keine Ausnahme. Für mich persönlich ging es mit der Lustigkeit sogar schon vor dem Treffen los, denn ich holte Miriam Mann und Stephanie Polák vom Flughafen ab. Das Gekicher startete sofort. Dann noch schnell ein Anruf bei Barbara Peters, ob ihr Zug schon da ist und ob wir sie mitnehmen sollen („ja“ und „nein, bin schon unterwegs“) und los ging’s zur Unterkunft.

Zum Glück waren wir nicht die ersten, die eintrafen. Sonst wäre es uns vielleicht so ergangen wie Mara Andeck, die leider zu früh da war und spontan zur Brandschutzbeauftragten für die ganze Gruppe erklärt wurde. („Bitte benutzt kein Haarspray unter den Rauchmeldern!“) Natürlich traf es genau die Richtige, denn wer außer Mara hätte für den Ernstfall eine pinke „James Bond“-Haarspange mit integriertem Zentimetermaß, Schraubenzieher und Nagelfeile gehabt, mit der man im Notfall auch ein Gefängnis auffeilen kann?! (Ja, wenn das mal ein Witz wäre! Die Spange gibt es aber wirklich!)

Foto: Susanne Böckle
Foto: Susanne Böckle

Gleich zu Beginn des Treffens  dachte zum Glück jemand daran, unsere Haus- und Hoffotografin Susanne Böckle zu überreden, uns diesmal bitte „nicht beim Essen und beim Feiern“ zu fotografieren. Manche Erinnerungen will man wirklich lieber nur im Kopf haben und nicht digital. Und manche Dinge kann man ja ohnehin nicht gut im Foto festhalten, zum Beispiel wie ansteckend Sonja Bullen lacht oder wie Aygen-Sibel Çelik, nach einem anderen Termin, gerade noch rechtzeitig zum Workshop dazukam und freudig begrüßt wurde, weil sie damit die Gruppe komplett machte. Oder die Dinge, die Anne Scheller so über die Entstehung ihrer Pferdebücher erzählt und bei denen wir vor Lachen immer wieder (!) unter dem Tisch liegen.

Dank Sandra Schindler wissen wir jetzt auch, dass wir eigentlich viel mehr Möglichkeiten im Marketing hätten und beim nächsten Mal denke ich hoffentlich auch mal daran, Diana Lucas nach ihren Buchwerkstätten zu fragen. Aber so ist das eben: irgendwas fällt immer hinten runter.

Iris Schürmann-Mock und Katrin Lankers hatten in diesem Jahr übrigens den Schwarzen Peter, denn an ihnen blieb die Organisation hängen: Unterkunft, Verpflegung und den Vortrag am Nachmittag. Nicht zu vergessen unsere „Schnipsellesung“ in der Stadtbibliothek: neun von uns lasen aus ihren Büchern.

Foto: Susanne Böckle
Foto: Susanne Böckle

Was haben wir gelacht! Judith Le Hurays Protagonist Marvin wacht mitten im Wald auf und fühlt sich, als hätte er einen Kater, dabei kann er sich an gar keine Party erinnern. Nach ein paar Minuten hatten die Kinder im Publikum es erraten: Marvin hat sich in einen Hund verwandelt!

Auch bei Judith Allert ging es um Tiere. Sie muss uns ja sowieso bei jedem Treffen von ihren Wollschweinen zu Hause erzählen, aber diesmal ging es ausnahmsweise mal um Hund „Tofu“. (Insgeheim glauben wir ja, dass Judiths Bilderbuch „Krümel und Fussel“ nur deshalb entstand, weil wir Kolleginnen so oft nach den Schweinen fragen.)

Seit Karolin Küntzel aus unserem Geschichtenfischer-Büro aus- und nach München umgezogen ist, nutzen wir ja ohnehin jedes Branchentreffen, um uns zu sehen. Und diesmal durften wir sogar dabei sein, wie sie aus ihrem preisgekrönten Sachbuch liest! Außerdem haben wir ihr geholfen beim Frühstück einen Teebeutel zu klauen, aber das bleibt unter uns, ja?

Und Yvonne Struck hat diesmal ein bisschen den Vogel abgeschossen. Ich dachte ja schon, Katrins Text vom letzten Jahr, in dem ein Nackter mit Lammfellmantel ein WG-Zimmer sucht, wäre gewagt, aber in Yvonnes Jugendbuch gehen die beiden jugendlichen Hauptfiguren in eine Sauna, um nackte Männer zu sehen. Ich sage jetzt lieber nicht, welches Wort dabei ziemlich oft vorkam, sonst wird dieser Blog-Beitrag noch zensiert. Das war jedenfalls ziemlich lustig, vor allem, für Yvonne, die zwischen den giggelnden Zuschauern ein professionelles Gesicht machen musste.

Zu guter Letzt erschreckte uns Ingrid Annel noch mit einer etwas gruseligen Geschichte, nach der wir ziemlich froh waren, dass wir uns nicht alleine in der Nähe irgendwelcher historischen Gebäude aufhalten mussten – dem Bonner Münster zum Beispiel. Da hätten unsere beiden Organisatorinnen auch Probleme gekriegt, denn ihre grandiose Stadtführung führte auch dort entlang.

Kann sein, dass wir beim anschließenden Restaurantbesuch ein klein wenig aufgedreht wirkten, aber wir können wirklich nichts dafür. Unser Job ist so speziell, dass man mit den Kolleginnen sofort eine gemeinsame Basis findet. Und wenn dann auch noch der Humor ähnlich ist, passieren eben lustige Dinge. (Barbara Rose kann zum Beispiel nicht nur sehr überzeugend von Feen schreiben, sondern auch noch völlig ernsthaft ein improvisiertes Gespräch über die richtige Auswahl von Stricknadeln führen, die für keine von uns wirklich relevant ist!)

Wer sich ansehen will, wie es war bei der Lesung: Andrea Rings hat für ihren Youtube-Kanal Autoren Dingsda einen Zusammenschnitt gemacht. Wir stellen ihn ein, sobald er online geht.

Tja, und dann bleibt eigentlich nichts weiter zu tun, als aufs nächste Jahr zu warten. Zum Glück liegen zwischen den jährlichen Treffen immer mindestens eine Buchmesse und ein Branchentermin. Gar nicht auszudenken, wenn wir sowas nur einmal im Jahr machen könnten!

 

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Veröffentlicht von

Johanna Prinz

Johanna Prinz ist promovierte Diplom-Biologin. Sie arbeitet freiberuflich im Bereich "Naturvermittlung" - unter anderem als Autorin für Kindersachbücher.